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Schildläuse bekämpfen – So wirst du sie garantiert los!

Du bemerkst kleine, braune oder weiße Pünktchen auf den Blättern oder Stängeln deiner Pflanzen? Sie lassen sich kaum entfernen, sondern kleben regelrecht an der Pflanze fest – als wären sie Teil davon? Dann hast du es höchstwahrscheinlich mit einem der hartnäckigsten Pflanzenschädlinge überhaupt zu tun: den Schildläusen.

Diese unscheinbaren Insekten tarnen sich perfekt, saugen den lebenswichtigen Pflanzensaft aus deinen Lieblingen, sondern klebrigen Honigtau aus und fördern so Sekundärinfektionen durch Pilze. Sie befallen Zimmerpflanzen, Gewächshauskulturen und sogar Bäume im Freiland. Und das Schlimmste: Sie sind extrem schwer zu entdecken – und noch schwerer loszuwerden.


Aber keine Sorge: Mit diesem ultimativen Guide bekommst du alles an die Hand, was du wissen musst, um Schildläuse zu erkennen, zu verstehen und effektiv zu bekämpfen – dauerhaft, nachhaltig und wissenschaftlich fundiert.


Inhaltsverzeichnis

1. Was sind Schildläuse?


Schildläuse gehören zur Überfamilie Coccoidea, einer artenreichen Gruppe von Insekten innerhalb der Ordnung der Schnabelkerfe (Hemiptera). Weltweit sind über 8.000 Arten bekannt, von denen viele hochspezialisiert sind. In Deutschland kommen besonders die Napfschildläuse (Coccidae) und die Deckelschildläuse (Diaspididae) häufig vor. Sie zeichnen sich durch ihre besonders widerstandsfähige Hülle aus – einem „Schild“, der sie wie ein Mini-Panzer vor Fressfeinden und Spritzmitteln schützt.


2. Wie sehen Schildläuse aus?


Schildläuse sind nur wenige Millimeter groß, wirken jedoch wie kleine warzenartige Erhebungen auf der Pflanze. Ihr tatsächlicher Körper ist meist weich und unbeweglich – die harte äußere Schale dient als Schutzschild. Je nach Art und Alter unterscheiden sich Aussehen und Farbe:


  • Braun, beige oder fast durchsichtig bei Napfschildläusen


  • Flach, tellerartig oder kegelförmig


  • Bei starker Vermehrung: Kolonien mit hunderten Individuen


Schildläuse bekämpfen

💡 Tipp: Die Schildlaus bewegt sich nur im Larvenstadium aktiv, danach bleibt sie zeitlebens an der Pflanze fixiert.

3. Entwicklungszyklus & Fortpflanzung


Die meisten Schildläuse haben einen mehrstufigen Lebenszyklus, der sich je nach Temperatur stark beschleunigen kann:


  1. Eiablage: Weibchen legen bis zu 2.000 Eier unter ihren Schild


  2. Larvenstadium (Kriechlarven): einzige mobile Phase


  3. Puppenstadium: Umbau zum adulten Tier


  4. Adulte Schildlaus: festgesaugt an Pflanze, saugt und vermehrt sich

💡 Tipp: Manche Arten vermehren sich parthenogenetisch, also ohne Männchen – was eine explosionsartige Ausbreitung begünstigt.

4. Welche Pflanzen sind betroffen?


Schildläuse sind extrem anpassungsfähig. Besonders häufig betroffen sind:


  • Zimmerpflanzen wie Orchideen, Gummibäume, Palmen, Ficus-Arten, Drachenbäume


  • Mediterrane Pflanzen wie Oliven, Zitronenbäume, Bougainvillea


  • Gemüsepflanzen im Gewächshaus


  • Ziersträucher und Obstbäume im Garten (z. B. Kirschlorbeer, Johannisbeere, Apfelbaum)

💡 Tipp: Einmal etabliert, können sie sich auf benachbarte Pflanzen rasch ausbreiten – vor allem in geschlossenen Räumen.

5. Wie erkennst du einen Schildlausbefall?


Schildläuse werden oft erst spät erkannt. Achte auf folgende Hinweise:


  • Kleine harte, runde bis ovale Pünktchen an Stängeln oder Blattunterseiten


  • Blätter werden gelb oder fleckig, welken oder fallen ab


  • Honigtau-Ausscheidung – klebrige Blätter und Töpfe


  • Schwarzer Belag (Rußtaupilz) auf Honigtau


  • Allgemeine Wachstumsstörung, geschwächter Habitus

💡 Tipp: Ein guter Trick zur Identifikation: Versuch die Pünktchen mit dem Fingernagel zu lösen. Lässt sich das „Schild“ leicht abheben und liegt darunter ein weicher Körper, handelt es sich fast sicher um eine Schildlaus.

6. Warum sind Schildläuse so gefährlich?


Schildläuse sind nicht nur lästig, sondern ernsthaft gefährlich – vor allem bei Zimmerpflanzen und Gewächshauskulturen, wo natürliche Gegenspieler fehlen.

Sie:


  • Entziehen der Pflanze kontinuierlich Nährstoffe


  • Verkleben das Laub mit Honigtau, was Photosynthese blockiert


  • Fördern Pilzkrankheiten, insbesondere durch Rußtau


  • Übertragen Pflanzenerreger, z. B. Viren und Bakterien


  • Vermehren sich unkontrolliert durch fehlende Raubfeinde

💡 Tipp: Bei starkem Befall kann die Pflanze komplett entlauben oder absterben – vor allem bei Jungpflanzen und Topfkulturen.

7. Ursachen und Bedingungen für einen Schildlausbefall


Schildläuse treten selten ohne Grund auf. In den meisten Fällen sind sie ein Anzeichen für ungünstige Standortbedingungen oder Pflegefehler, die deine Pflanze schwächen. Besonders häufig entstehen Schildlausprobleme dort, wo Pflanzen gestresst sind – z. B. durch falsches Gießen, unausgewogene Düngung oder mangelndes Licht.


Häufige Ursachen auf einen Blick:


  • Trockene Heizungsluft: Vor allem im Winter ideal für Schildläuse


  • Überdüngung mit Stickstoff: Führt zu weichem Gewebe – ein Festmahl für saugende Insekten


  • Stauende Luft oder Zugluft: Schwächt das Immunsystem der Pflanze


  • Fehlender Rückschnitt: Verdichtetes Laubwerk bietet ideale Verstecke


  • Wassermangel oder Staunässe: Beides schwächt die Wurzel und damit die ganze Pflanze


  • Neu eingebrachte Pflanzen ohne Quarantäne: Häufige Eintriebsquelle

💡 Tipp: Schildläuse befallen vor allem geschwächte Pflanzen. Eine kräftige, gut gepflegte Pflanze ist die beste Prophylaxe.

8. Sofortmaßnahmen bei akutem Befall


Sobald du Schildläuse entdeckst, solltest du umgehend handeln, um eine Ausbreitung zu verhindern. Je schneller du reagierst, desto höher ist die Chance, dass du die Plage ohne chemische Mittel wieder loswirst.


Dein Sofortplan in 4 Schritten:


  1. Pflanze isolieren: Stelle sie weit weg von anderen Pflanzen.


  2. Abbrausen mit lauwarmem Wasser: Spüle die Pflanze gründlich ab – vor allem Blattunterseiten, Stängel und Astgabeln. Das entfernt auch Honigtau und Larven.


  3. Befallene Pflanzenteile zurückschneiden: Entferne stark betroffene Triebe vollständig, um die Population zu dezimieren.

  4. Standort optimieren: Mehr Licht, höhere Luftfeuchtigkeit und bessere Luftzirkulation stärken deine Pflanze und erschweren es den Schildläusen, sich weiter auszubreiten.

💡 Tipp: Kontrolliere auch den Topfrand und den Wurzelhals – einige Arten verstecken sich dort besonders gerne.

9. Biologische Bekämpfung – mit der Kraft der Natur


Chemie ist bei Schildläusen selten nötig – zumindest dann nicht, wenn du frühzeitig und gezielt handelst. Die biologische Bekämpfung nutzt natürliche Gegenspieler oder pflanzliche Wirkstoffe, um die Schädlinge nachhaltig in den Griff zu bekommen. Diese Methoden sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sanft zu deinen Pflanzen und ungefährlich für Mensch und Tier.


✔️ Nützlinge gegen Schildläuse


In der Natur halten sich Schädlinge und Nützlinge in Balance. Genau das kannst du dir zunutze machen – vor allem im Gewächshaus oder bei starkem Befall.


Folgende Nützlinge sind besonders effektiv gegen Schildläuse:


  • Australische Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri): Fressen Schildlauslarven und Eier in allen Entwicklungsstadien – sehr effektiv bei warmer, feuchter Umgebung.


  • Schlupfwespen (Encarsia citrina): Diese winzigen Parasiten legen ihre Eier in die Larven der Schildläuse – die daraus schlüpfende Wespe frisst die Schildlaus von innen auf.


  • Raubwanzen (Orius-Arten) und Gallmücken (Aphidoletes): Eignen sich vor allem bei gemischtem Schädlingsbefall, z. B. mit Blattläusen oder Weißen Fliegen zusätzlich.

💡 Tipp: Der Einsatz von Nützlingen funktioniert am besten in einem stabilen Mikroklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 22–26 °C. Für Zimmerpflanzen ist es meist effektiver, punktuell zu behandeln oder auf pflanzliche Mittel zurückzugreifen.

✔️ Pflanzenbasierte Wirkstoffe


Wenn Nützlinge keine Option sind – z. B. bei Einzelpflanzen, Zimmerpflanzen oder empfindlichen Arten – helfen natürliche Spritzmittel, die auf pflanzlichen oder seifenartigen Substanzen basieren.


Die wirksamsten Mittel sind:


  • Neemöl (Azadirachtin): Hemmt die Häutung, Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme. Ideal bei wiederholter Anwendung im Abstand von 5–7 Tagen (1–2 % Lösung mit Wasser + Emulgator wie Rimulgan oder Spülmittel).


  • Kaliseife (auch: Schmierseife): Löst die Wachsschicht der Schildläuse auf, sodass sie austrocknen. Sehr hilfreich bei frischem Befall oder in Kombination mit Neemöl.


  • Rapsöl-Präparate: Ersticken die Schädlinge durch feinen Ölfilm, ohne die Pflanze zu schädigen. Ideal für robuste Arten wie Ficus, Oleander oder Gummibaum.


  • Orangenöl (D-Limonen): Wirkt stark entfettend und löst die Schutzschicht. Vorsicht bei empfindlichen Blättern – ggf. vorher testen.


  • Naturpyrethrum (aus Chrysanthemen gewonnen): Nervengift für Insekten, schnell wirksam, aber nicht selektiv – schadet auch Nützlingen.

💡 Tipp: Immer auf die Blattunterseiten sprühen, wo die Schildläuse sitzen. Wiederhole die Anwendung mindestens 3–4 Mal im Wochenrhythmus. Zwischen den Anwendungen solltest du die Pflanze nicht sofort abspülen – das vermindert die Wirksamkeit.

10. Hausmittel gegen Schildläuse – Was wirkt wirklich?


Viele Gärtner schwören auf Hausmittel – und richtig eingesetzt, können sie bei leichtem bis mittlerem Befall durchaus hilfreich sein. Allerdings wirken sie meist nicht systemisch und müssen daher regelmäßig und sorgfältig angewendet werden.


Bewährte Hausmittel im Überblick:


  • Schmierseife (Kaliseife): 15–20 g Schmierseife in 1 l Wasser auflösen, eventuell mit etwas Alkohol mischen und aufsprühen. Die Lösung löst den Schutzschild auf – ideal für mehrfachen Einsatz.


  • Ölmischungen: Rapsöl, Olivenöl oder Paraffinöl ersticken die Schildläuse durch einen feinen Film. 10–20 ml pro Liter Wasser mit Emulgator mischen, gut schütteln und sprühen.


  • Knoblauch- oder Zwiebeltee: Antibakteriell und abwehrend – weniger zur Bekämpfung, mehr zur Stärkung der Pflanze.

💡 Tipp: Hausmittel wirken meist nur oberflächlich – deshalb: immer mehrfach anwenden, mindestens 3–4 Behandlungen im Abstand von 5–7 Tagen!

11. Chemische Mittel – Wenn alles andere versagt


In sehr hartnäckigen Fällen – etwa bei stark verholzten Pflanzen oder massiven Kolonien – kommst du um ein gezieltes Insektizid eventuell nicht mehr herum. Der Einsatz sollte jedoch gut überlegt und nicht als Standardmaßnahme betrachtet werden.


Geeignete Wirkstoffe sind:


  • Acetamiprid (z. B. Lizetan®): Systemisch wirksam – gelangt über die Wurzel oder Blätter in den Saftstrom und tötet die Schildläuse von innen.


  • Pyrethrine: Schnell wirksam, aber nicht selektiv. Schädlich für Nützlinge – daher in Innenräumen mit Vorsicht einsetzen.


  • Mineralölpräparate: Ersticken die Läuse mechanisch. Besser verträglich, aber nicht bei jeder Pflanzenart einsetzbar.

💡 Tipp: Lies immer die Packungsbeilage. Viele Mittel dürfen nicht auf essbaren Pflanzen verwendet werden. Trage beim Sprühen Handschuhe und schütze Haustiere.

12. Schildläusen vorbeugen – So schützt du deine Pflanzen dauerhaft


Die beste Bekämpfung ist eine gute Vorbeugung. Wenn du das Umfeld für Schildläuse unattraktiv machst, kannst du deine Pflanzen auf Dauer schützen.


So beugst du Schildläusen effektiv vor:


  • Gesunde Pflanzen stärken: Ausgewogen düngen, richtig gießen, regelmäßig lüften und auf gute Lichtverhältnisse achten.


  • Regelmäßige Kontrolle: Blätter, Blattunterseiten und Stängel regelmäßig prüfen – besonders in der Heizperiode.


  • Quarantäne für Neuzugänge: Neue Pflanzen mindestens 2 Wochen separat stellen und täglich beobachten.


  • Blattpflege: Staub regelmäßig abwischen, um die Atmung der Pflanze zu verbessern.


  • Nützlinge fördern:Insektenhotels, Kräuter und Blumen im Garten helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.


13. Fazit – Dein ganzheitlicher Bekämpfungsplan


Schildläuse gehören zu den hartnäckigsten, aber auch beherrschbarsten Schädlingen. Wenn du systematisch vorgehst, kannst du auch einen starken Befall dauerhaft beseitigen.


Dein Erfolgsrezept:


  1. Schildläuse sicher erkennen und sofort isolieren

  2. Mechanisch entfernen, mit Wasser abbrausen

  3. Pflanze mit Neemöl, Kaliseife oder Rapsöl behandeln

  4. Biologische Nützlinge gezielt einsetzen

  5. Standort und Pflege optimieren

  6. Geduldig und konsequent über mehrere Wochen behandeln

💡 Tipp: Mit Wissen, Aufmerksamkeit und Konsequenz wirst du die Schädlinge wieder los – und deine Pflanzen danken es dir mit kräftigem Wachstum.

14. FAQ – Häufige Fragen zu Schildläusen


Wie lange dauert es, Schildläuse loszuwerden?


Je nach Befallslage und Methode 3 bis 6 Wochen – wichtig ist Konsequenz.


Hilft Kaffeesatz gegen Schildläuse?


Nein, Kaffeesatz hat keine direkte Wirkung auf Schildläuse.


Kommen Schildläuse von alleine zurück?


Oft ja – wenn nicht gründlich behandelt und vorbeugt wird. Deshalb immer auch Standort und Pflege überprüfen.


Kann ich befallene Pflanzen retten?


Ja – selbst bei starkem Befall, wenn du sofort handelst und konsequent behandelst.

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