Stell dir eine Welt vor, in der Wüsten erblühen und Stadtdächer grüne Oasen werden. Eine Welt, in der Pflanzen in schimmernden Tropfen tanzen und Wurzeln durch reines, nährstoffreiches Wasser gleiten, statt sich durch Erde zu winden. Dies ist keine ferne Utopie oder ein Fantasietraum, sondern eine Realität, die du heute erschaffen kannst. Willkommen in der atemberaubenden Welt der Hydroponik!
Inhaltsverzeichnis:

Einführung in die Hydroponik: Definition und Konzepte
Hydroponik leitet sich aus den griechischen Worten "hydro" (Wasser) und "ponos" (Arbeit) ab. Im Kern handelt es sich dabei um den Anbau von Pflanzen ohne Erde. Statt in traditioneller Erde setzen Hydrokulturen auf eine nährstoffreiche Wasserlösung, um Pflanzen alles zu geben, was sie für ihr Wachstum benötigen. Die Wurzeln der Pflanzen sind entweder in einem Trägermedium verankert oder sie schweben direkt in diesem vitalen Nährstoffcocktail.

Was diese Methode so revolutionär macht, ist nicht nur der Verzicht auf Erde, sondern auch die Effizienz und Geschwindigkeit des Pflanzenwachstums. Da Pflanzen direkten Zugang zu allen benötigten Nährstoffen haben, müssen sie nicht so viel Energie in das Wurzelwachstum investieren und können schneller wachsen. Des Weiteren können alle Parameter perfekt eingestellt werden.
Die Überlegenheit der Hydroponik: Weshalb auf Erde verzichten?

Durchblick im Hydro-Dschungel: Systemübersicht & Anwendungen
Es gibt verschiedene hydroponische Systeme, jedes mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen:
NFT (Nutrient Film Technique): Ein flacher Nährstofffilm

In NFT-Systemen (Nutrient Film Technique) wachsen Pflanzen in speziellen Rinnen. Ein hauchdünner Film aus Nährlösung (eine Mischung aus Wasser und Nährstoffen) umspült kontinuierlich die Pflanzenwurzeln. Um eine stetige Fließbewegung und eine minimale Erwärmung der Nährlösung zu gewährleisten, sind die Rinnen mit einem leichten Gefälle von 2-4 % ausgerichtet. Das zirkulierende Wasser wird gesammelt, in einen Reservoir geleitet und für den weiteren Gebrauch recycelt.
Vorteile:
Vermindertes Risiko von Blattkrankheiten durch gute Luftzirkulation zwischen den Rinnen.
Bequemeres Arbeiten bei Ernte und Pflege aufgrund der Anordnung und Höhe.
Dochtsystem: Einfachheit trifft Effizienz

Ein Dochtsystem ist eine der grundlegendsten und passivsten Hydrokulturtechniken. Es funktioniert auf dem Prinzip der Kapillarwirkung, bei der das Wasser durch einen Docht von einem Reservoir zu den Pflanzenwurzeln transportiert wird.
Vorteile:
Einfachheit: Aufgrund seiner passiven Natur erfordert das Dochtsystem keine Pumpen oder Timer. Dies macht es ideal für Anfänger oder Hobbygärtner.
Geringe Kosten: Mit minimalen Komponenten sind die Einrichtungs- und Betriebskosten niedrig.
Weniger Fehleranfällig: Ohne bewegliche Teile oder Elektronik ist das System weniger anfällig für Ausfälle.
Kontinuierliche Versorgung: Pflanzen erhalten eine ständige Zufuhr von Wasser und Nährstoffen, was ein gleichmäßiges Wachstum fördert.
Deep Water Culture: Schwimmende Pflanzenträume

Die Deep Water Culture auch Floating-Systeme oder Folatinganlagen genannt stellen eine guten Einstieg in die Hydroponik-Anzucht dar, da es eine kostengünstige Methode darstellt. Diese Methode erinnert an den traditionellen Bodenanbau, punktet jedoch mit größerer Wasser- und Düngereffizienz und reduziertem Bedarf an Pflanzenschutzmitteln. Die Variante ist für unterschiedliche Pflanzenkulturen geeignet. In 20-30 cm tiefen Becken werden die Pflanzen auf schwimmenden Plattformen kultiviert, wobei ihre Wurzeln in nährstoffdurchtränktem Wasser hängen.
Die Plattformen schweben auf dem Wasser, wobei sie die Pflanzen von der Nährlösung trennen. Ihr üppiges Wasservolumen gewährleistet Stabilität im Anbau und mindert Risiken bei Pumpenausfällen oder Stromausfällen. Dank ausgedehnter Wurzelsysteme können Salate oft größere Gewichte als in NFT-Systemen erreichen. Der Systemaufbau ist unkompliziert, meist bestehend aus Becken, die mit Teichfolie ausgekleidet sind, und Sauerstoffpumpen ohne komplexe Kontrollmechanismen.
Weiterhin können technische Innovationen, wie automatisierte Pflanzentransporte, die Produktionseffizienz im Vergleich zum Bodenanbau signifikant erhöhen.
Vorteile:
Konsistente und verlässliche Wachstumsverhältnisse
Kein Bedarf an Bewässerungsregulierung
hohe Sicherheit auch bei Stromausfall
Höhere Nettomasse im Vergleich zu NFT-Systemen dank ausgedehnter Wurzelbildung
Direktaussaat möglich
Kratky-Methode: Hydroponik ohne Strom

Benannt wurde die Methode nach ihrem Erfinder, Dr. B.A. Kratky. Anders als viele andere hydroponische Systeme handelt es sich bei der Kratky-Methode um ein passives System. Dies bedeutet, dass keine Pumpen, Luftsteine oder elektrischen Geräte erforderlich sind. Stattdessen werden die Pflanzen in einem Behälter mit einer Nährlösung platziert. Zu Beginn des Wachstumszyklus sind nur die Spitzen der Pflanzenwurzeln mit dieser Lösung in Kontakt.
Das Prinzip der Kratky-Methode
Im Laufe der Zeit, während die Pflanze wächst und die Nährlösung verbraucht, dehnen sich die Wurzeln aus und wachsen tiefer in die Lösung hinein. Während dieser Phase entwickeln die Wurzeln verschiedene Zonen: einen Bereich, der ständig in der Nährlösung getaucht ist und einen anderen, der über der Flüssigkeitsoberfläche bleibt und der Luft ausgesetzt ist. Dieser obere Bereich nimmt Sauerstoff direkt aus der Umgebungsluft auf und versorgt so die Pflanze.
Vorteile:
Einfachheit: Ohne die Notwendigkeit von Pumpen, Timern oder Elektrizität ist die Einrichtung denkbar einfach und ideal für Anfänger.
Wenig Wartung: Einmal eingerichtet, erfordert das System kaum Aufmerksamkeit bis zur Ernte.
Kosteneffizient: Da keine elektrischen Geräte benötigt werden, sind die Betriebskosten minimal.
Flexibilität: Die Methode kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich angewendet werden.
Stromausfall-Resilienz: Ohne Abhängigkeit von elektrischer Energie ist das System gegenüber Stromausfällen resistent.
Direktsaat möglich
Aeroponik: Pflanzen im Nebel

In Aeroponik-Systemen schweben die Pflanzenwurzeln frei und werden von unten durch einen feinen Sprühnebel einer Nährlösung versorgt. Dies fördert ein ausgedehntes Wurzelwachstum und macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen bestimmte Krankheiten und Probleme, wie beispielsweise Innenbrand. Da die Wurzeln offen in der Atmosphäre verbleiben, erhalten sie ständig optimalen Sauerstoff, was die Kultivierung anspruchsvoller Pflanzenarten erleichtert. In der Aeroponik wird die Nährlösung mit speziellen Düsen oder Sprühern in feinste Tröpfchen zerstäubt. Ein solches System begünstigt oft ein stärkeres Wurzelwachstum im Vergleich zum oberirdischen Pflanzenteil. Aus diesem Grund wird diese Technik vorrangig für die Bewurzelung von Stecklingen genutzt.
Vorteile:
Ideale Sauerstoffzufuhr für die Wurzeln
Anbau von größeren Pflanzenarten und empfindlichen Sorten realisierbar.
Geringerer Wartungsaufwand: Im Vergleich zu Floatingsystemen oder NFT sind Aeroponik-Systeme oft wartungsärmer, da Reservoirs seltener gereinigt oder gewechselt werden müssen.
Fogponic: Ein aufsteigender Stern am Hydroponik-Himmel

Fogponics ist eine fortgeschrittene Form der Aeroponik, bei der die Nährstofflösung mittels Ultraschall zu einem feinen Nebel zerstäubt wird. Ursprünglich von der NASA für den Weltraumanbau konzipiert, minimiert dieses System den Wasserverbrauch und ermöglicht die Pflanzenversorgung trotz fehlender Schwerkraft. Es ist kosteneffizient, platzsparend und zukunftsorientiert. Allerdings kann die für die Verneblung benötigte Energie die Nährstofflösung erhitzen, wodurch eventuell Kühlmaßnahmen erforderlich werden.
Vorteile:
Maximale Wassereffizienz: Deutlich reduzierter Wasserverbrauch im Vergleich zu traditionellen Anbaumethoden.
Kosteneffizienz: Erschwingliche Einrichtungs- und Betriebskosten.
Benutzerfreundlichkeit: Intuitive Konstruktion und einfacher Aufbau, auch für Anfänger geeignet.
Leichtgewichtig: Minimalistisches Design, das Leichtigkeit und einfache Handhabung gewährleistet.
Ebbe-und-Flut: Das Gezeitenprinzip für Pflanzen

Die Ebbe-und-Flut-Technologie findet besonders in Gewächshäusern Anwendung und eignet sich hervorragend für die Kultivierung von Zierpflanzen und Kräutern. Insbesondere in Regionen wie Osteuropa wird dieses System intensiv für die Produktion von Hydroponik-Salaten genutzt.
Grundlegend für das Ebbe-und-Flut-System ist das periodische Fluten von Kultivierungstischen oder Behältern mit einer Nährlösung. Die Pflanzen nehmen durch ihre Töpfe diese wertvolle Nährstofflösung auf. Sobald die Pflanzen ausreichend versorgt sind, wird das Wasser zurückgeführt, aufbereitet, mit Nährstoffen angereichert und steht für den nächsten Zyklus wieder zur Verfügung.
Vorteile:
Automatisierung: Viele Prozesse, von der Flutung bis zur Nährstoffzufuhr, lassen sich leicht automatisieren, was die Effizienz steigert und den Arbeitsaufwand minimiert.
Weniger Krankheiten: Da die Wurzeln nicht ständig in Wasser eingetaucht sind, verringert sich das Risiko von Wurzelfäulnis und anderen wasserbedingten Krankheiten.
Geringere Algenbildung: Da die Oberfläche zwischen den Flutungen trocknet, wird die Algenbildung minimiert, was wiederum das Risiko von Krankheiten reduziert.
Reduziertes Krankheitsrisiko durch optimale Wurzelbelüftung, besonders geeignet für Pflanzen, die für Staunässe empfindlich sind, wie Spinat.
Weniger Stress für die Pflanzen: Da das System regelmäßig flutet und entleert, erleben die Pflanzen weniger Stress durch Wassermangel oder Sauerstoffmangel.
Tropfbewässerung: Präzisionströpfchen für maximales Wachstum

Die hydroponische Tröpfchenbewässerung versorgt Pflanzen tropfenweise mit einer speziellen Nährlösung direkt an den Wurzeln, wobei die Pflanzen in einem erdlosen Medium wie Kokosfasern, Perlite, Steinwolle etc. wachsen. Das System setzt sich zusammen aus einem Wassertank, der die mit Nährstoffen angereicherte Lösung enthält, einer Pumpe, die die Flüssigkeit zu den Pflanzen transportiert, Tropfern an jedem Pflanzenstandort für die gleichmäßige Zufuhr und einem Rückführungssystem, das ungenutzte Lösung zurück in den Tank leitet, wodurch Wasser effizient genutzt wird.
Vorteile:
Präzise Nährstoffzufuhr: Die Tropfbewässerung ermöglicht eine genaue Kontrolle der Wasser- und Nährstoffzufuhr für jede Pflanze.
Schutz vor Staunässe: Das System verhindert, dass Wurzeln dauerhaft im Wasser stehen, wodurch das Risiko von Wurzelfäulnis sinkt.
Flexibilität: Anpassbar an unterschiedliche Pflanzengrößen und -typen durch variable Tropfenzufuhr.
Vertikales Farming: Die Gartenrevolution für den urbanen Raum

Beim vertikalen Farming wachsen Pflanzen nicht mehr nur am Boden. Nein, sie erobern die Höhe in mehreren übereinander liegenden Ebenen! Ob in modernen Gebäudekomplexen im Herzen der Stadt oder in speziell entworfenen Außenstrukturen - dieser innovative Ansatz macht es möglich.
Doch das Beste daran? Vertikales Farming ist nicht nur auf eine Methode beschränkt. Ob in Wasser schwimmend (Hydroponik), durch einen feinen Nebel aus Nährstoffen tanzend (Aeroponik) oder sogar in einer Symbiose mit Fischen (Aquaponik) - dieser räumliche Anbauansatz bietet Raum für Kreativität und Effizienz.

Vorteile:
Raumoptimierung: Das wohl bedeutendste Merkmal von vertikalen Systemen ist die effiziente Nutzung des vertikalen Raums. Anstatt sich nur horizontal auszubreiten, können Pflanzen in mehreren Schichten übereinander angebaut werden. Dies maximiert die Anzahl der Pflanzen pro Quadratmeter und ist besonders in städtischen Gebieten oder bei begrenztem Platzangebot vorteilhaft.
Ein Nachteil: Dichtes Wurzelwachstum kann den Flüssigkeitsfluss stören, wodurch einige Pflanzen nicht genügend Wasser erhalten.
Aquaponik: Ein geschlossenes System mit Fischen

Aquaponik ist ein innovatives System, das die Aquakultur (die Kunst, Fische zu züchten) mit der Hydroponik (der Anbau von Pflanzen in Wasser) kombiniert. Doch warum ist diese Kombination so revolutionär?
Die Antwort liegt in einem wundervollen Kreislauf der Natur. Fische produzieren als Teil ihres natürlichen Lebenszyklus Abfallstoffe, hauptsächlich in Form von Ammonium. In den meisten Fischzuchtanlagen wäre dieser Abfall ein Problem. Aber in der Aquaponik wird er zu einem wertvollen Vermögen! Dieses ammoniumreiche Wasser wird zu einem spezialisierten Biofilter geleitet, wo nützliche Bakterien es in Nitrat umwandeln – ein idealer Dünger für Pflanzen. Die Pflanzen nehmen wiederum dieses Nitrat auf und "reinigen" das Wasser, welches dann zurück zu den Fischen fließt. Es ist ein nahezu geschlossenes System, das Wasser spart und nachhaltige Lebensmittelproduktion fördert.
Vorteile:
Natürliche Nährstoffquelle: Weniger Bedarf an externen Düngemitteln dank Fischabfall.
Doppelte Ernte: Produktion von sowohl Fisch als auch Gemüse.
Abfallreduktion: Fischabfälle werden als Pflanzennährstoffe genutzt.
Energieeffizienz: Kombination von Aquakultur und Hydroponik spart Energie.
Neben den vorgestellten Kultursystemen existieren zahlreiche andere. Hier wurde jedoch der Fokus auf die bedeutendsten gelegt.
Hydroponik für Anfänger: Welches System passt zu mir?

Falls Hydroponik-Systeme dein Interesse wecken, klicke auf den folgenden Button:
Während ich eine Vorliebe für NFT-Systeme habe, ist die Deep Water Culture oft für Anfänger leichter zu handhaben. Aber jeder Gärtner ist einzigartig! Reflektiere Deine Bedürfnisse und Vorlieben, um das System zu finden, das Deinem grünen Daumen am besten entspricht. Das Hydroponik-Universum bietet eine Fülle von Möglichkeiten – entdecke sie! 🌱💧
Töpfe & Substrate: Die Basis für starke Pflanzen
Presstöpfe
Presstöpfe werden aus organischen Materialien hergestellt. Sie entstehen, indem eine Mischung aus Kompost, sowohl Schwarz- als auch Weißtorf und weiteren Komponenten maschinell in Form gebracht und in Behältnisse platziert wird.
Kriterien für optimale Presstopfsubstrate:
Einfache Formbarkeit und Verarbeitung des Substrats.
Konsistente Keimrate.
Zügiges Wurzelwachstum.
Robuste und kompakte Jungpflanzen.
rasche Wasseraufnahmefähigkeit.

Vorteile:
Konsistente Keimrate.
Einheitliches Pflanzenwachstum.
biologisch abbaubar
Nachteile:
Oftmals ist Torf in den Substraten enthalten.
Begrenzte Fähigkeit, Luft und Wasser zu speichern.
Neigt dazu, rasch zu feucht oder zu trocken zu werden.
Im Hobbybereich zeitaufwendig herzustellen
Plastik- und Torftöpfe sind seit Jahrzehnten bewährte Werkzeuge in der Pflanzenzucht und weit verbreitet. Ihre einfache Handhabung und allgegenwärtige Verfügbarkeit haben sie beliebt gemacht. Jedoch ist ihr Kostenpunkt oft höher, weshalb viele Unternehmen und Züchter in jüngerer Zeit nach alternativen Lösungen suchen. Paperpots und Growcoon sind zwei solcher innovativen Alternativen.

Paperpots:
Das Paperpot-System, angeboten von verschiedenen Herstellern, ist eine rasch wachsende Alternative zu Plastiktöpfen. Es zeichnet sich durch hohe Automatisierung, Kosteneffizienz und minimale Ressourcennutzung aus. Dabei werden Töpfe aus Papierstreifen geformt, mit Substrat gefüllt und auf die nötige Länge zurechtgeschnitten.
Growcoon
Der Growcoon ist ein umweltfreundlicher Anzuchtbehälter mit einer elastischen und durchlässigen Netzbeschaffenheit. Das Netz ermöglicht eine effektive Wasserzufuhr, hält jedoch gleichzeitig das darin befindliche Substrat sicher fest.
Vorteile laut Hersteller:
Umweltverträglich zerfallend
Optimierter Einsatz von Ressourcen
Weniger Substratbedarf als bei Standardtöpfen
Geringere Substratbelastung im Wasser gegenüber konventionellen Presstöpfen sowie Paperpots.
Gitternetztöpfe:
In der Hydrokultur sind Gitternetztöpfe eine beliebte Wahl für viele Systeme. Diese Töpfe, meist aus Kunststoff gefertigt, zeichnen sich durch ein offenes Netzdesign aus, das es den Pflanzenwurzeln ermöglicht, frei zu wachsen und gleichzeitig optimalen Zugang zu Nährstofflösung und Sauerstoff zu haben.
Ihre Vorteile:
Optimale Sauerstoffversorgung: Das offene Design sorgt dafür, dass die Wurzeln ständig mit Luft in Kontakt stehen, was das Risiko von Wurzelfäule verringert.
Flexibilität: Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich, passend für verschiedene Pflanzenarten und Systeme.
Nachhaltigkeit: Sie sind robust und wiederverwendbar, wodurch Abfall reduziert wird.

Substrate:

Mineralische Substrate:
Diese Substrate bestehen aus anorganischen Materialien und haben oft den Vorteil, dass sie steril, porös und pH-neutral sind.
Perlit: Ein vulkanisches Gestein, das sich bei Erhitzung ausdehnt. Es ist leicht, porös und ideal für die Sauerstoffversorgung der Wurzeln.
Vermiculit: Ein silikathaltiges Mineral, das Wärme speichert und Wasser gut zurückhält, wodurch es sich besonders für Jungpflanzen und Stecklinge eignet.
Kies: Ein schweres und stabiles Substrat, das oft als unterste Schicht in Hydrokultursystemen verwendet wird, um für Stabilität zu sorgen und Staunässe zu verhindern.
Blähton (Tongranulat): Aufgeblähte Tonkugeln, die wegen ihrer Porosität und der Fähigkeit, Wasser gut zu speichern, beliebt sind. Sie sind leicht und sorgen für eine gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln.
Künstliche Substrate:

Hergestellt durch menschliche Prozesse, bieten sie spezifische Vorteile für die Hydrokultur.
Steinwolle: Aus geschmolzenen Basaltgesteinen und Kalksteinen hergestellt, bietet Steinwolle eine gleichmäßige Wasserverteilung und exzellente Luftdurchlässigkeit. Es ist pH-neutral und lässt sich leicht handhaben.
Schaumstoffe: Sie sind leicht, wiederverwendbar und bieten den Pflanzenwurzeln eine gleichmäßige Unterstützung. Verschiedene Arten von Schaumstoffen, oft speziell für hydroponische Anwendungen entwickelt, bieten unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf Wasseraufnahme und Luftdurchlässigkeit.

Organische Substrate:
Kokosfasern (Coco Coir): Dieses Substrat wird aus den Fasern der Kokosnussschale hergestellt. Es ist porös und hält gut Feuchtigkeit, weshalb es oft in Hydrokultursystemen verwendet wird.
Holzfaser: Ein relativ neues Substrat, das aus Holzresten hergestellt wird und eine gute Struktur für Wurzelwachstum bietet.
Anzuchterde: Speziell entwickelt, um Keimlingen und jungen Pflanzen die besten Startbedingungen zu bieten. Sie enthält oft eine Mischung aus Torf, Sand und anderen organischen Materialien und bietet im Vergleich zu anderen Erden meist weniger Nährstoffe
Blumenerde: Eine universelle Erde, die oft Torf, Kompost und andere organische Materialien enthält. Für den hydroponischen Anbau sollte darauf geachtet werden, dass sie gut entwässert und frei von Schädlingen und Krankheitserregern ist.
EazyPlugs: EazyPlugs sind organische Anzuchtwürfel, die in der Hydrokultur und für die Stecklingsvermehrung genutzt werden. Ihr Hauptvorteil ist ihre einzigartige Struktur, die eine perfekte Balance von Luft und Wasser gewährleistet, sodass Pflanzen unter optimalen Bedingungen wurzeln können. Die Würfel sind bereits mit einem voreingestellten pH- und EC-Wert vordüngt, was den Prozess der Pflanzenanzucht erleichtert. Das Risiko von Über- oder Unterbewässerung wird Feuchtigkeitszufuhr minimiert. Darüber hinaus sind EazyPlugs vollständig kompostierbar, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative in der Hydrokultur macht. Sie bieten sowohl Hobbygärtnern als auch kommerziellen Züchtern eine einfache und effiziente Möglichkeit, Pflanzen erfolgreich anzuziehen.
Mein Tipp: Für Anfänger sind EazyPlugs hervorragend geeignet! |
Für Hydrokultur-Enthusiasten ist die Wahl des richtigen Substrats entscheidend, um den spezifischen Bedürfnissen der Pflanzen gerecht zu werden. Dabei ist es wichtig, das Substrat basierend auf den Anforderungen des jeweiligen Hydroponiksystems und der angebauten Pflanzenart auszuwählen. So können optimale Wachstumsbedingungen geschaffen und gesunde, ertragreiche Pflanzen gezüchtet werden. 🌱🌿🍀
Es sei angemerkt, dass dies nur eine Auswahl der verfügbaren Substrate ist. Es gibt viele weitere Substratoptionen und ständige Innovationen in diesem Bereich, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der Hydrokultur zu verbessern. Es lohnt sich also, stets auf dem Laufenden zu bleiben und nach den neuesten Entwicklungen Ausschau zu halten!
Pflanzenaufzucht: Der Beginn einer neuen Pflanzengeneration
Die Startphase einer Pflanze in der Hydrokultur ist entscheidend für deren Wachstum. Starke, gesunde Setzlinge in optimaler Beschaffenheit, die ohne Krankheiten sind, legen oft den Grundstein für ein erfolgreiches Pflanzenwachstum.

Setze das Saatgut direkt in das gewählte Substrat. Um ein schnelles Austrocknen zu verhindern, kann eine Abdeckung mit Vermiculit, Sand oder Perlite hilfreich sein. Pass die Anbaubedingungen an die speziellen Bedürfnisse der Pflanzenart an.
Hinweis: Die richtige Wasserversorgung ist entscheidend. Wenn die Pflänzchen austrocknen, können sie irreparable Schäden erleiden, die ihren Wuchs bis zur Ernte beeinträchtigen und sie anfälliger für Krankheiten machen! |
Während der Anzuchtphase wird noch kein Dünger hinzugefügt. Sobald die Pflanzen ihre ideale Größe erreichen, meist innerhalb von 14 Tagen, können sie ins Hydroponik-System verpflanzt werden.
Tipp: Einige Hydroponik-Systeme erlauben das direkte Einsetzen der Samen in das Hydroponik System. 🌱 |
In rezirkulierenden Hydroponik-Systemen sollte man alle zwei Wochen das Wasser austauschen, um eine Ansammlung von Mikroorganismen oder potenziellen Schadstoffen zu minimieren.

Pflanzabstand:
In Hydroponik-Systemen ist es entscheidend, den idealen Pflanzabstand zu bestimmen, um Platz und Energie optimal zu nutzen. Für verschiedene Salatsorten gelten folgende empfohlene Abstände:
Kopfsalat: 30-35 cm
Eichblattsalat: 20-25 cm
Lollo-Salat: 20-25 cm.

Es ist zu beachten, dass ein engerer Pflanzabstand nicht zwangsläufig vorteilhaft ist. Ein zu dichter Stand kann zu längeren und weicheren Pflanzen führen. Zudem können pilzliche Erkrankungen zunehmen und der Pflegeaufwand steigt, da ältere Blätter schneller vergilben.
Wachstumsgeschwindigkeit:
Hydroponische Systeme ermöglichen Pflanzen ein Wachstum, das bis zu 25-50% schneller ist als in traditionellen Anbaumethoden. Dies liegt daran, dass sie unter idealen Bedingungen gedeihen und alle relevanten Parameter präzise gesteuert werden können.
Die Wachstumsrate von Pflanzen ist maßgeblich von der Kulturführung abhängig. Höhere Temperaturen und intensivere Beleuchtung fördern das schnelle Wachstum. Es ist jedoch zu beachten, dass verschiedene Pflanzenarten ihre eigenen Wachstumsgeschwindigkeiten haben. Zum Beispiel benötigen Salate ungefähr 30-45 Tage, je nach Jahreszeit (Sommer/Winter), um erntereif zu sein.

Klima & Luftfeuchte: Optimale Bedingungen schaffen
Die Temperatur spielt eine zentrale Rolle für das Pflanzenwachstum. Jede Pflanzenart hat ein individuelles Temperaturoptimum, in welchem sie am besten gedeiht. Beispielsweise benötigt Salat tagsüber idealerweise Temperaturen zwischen 22 und 24 °C, wohingegen in der Nacht 18-20 °C optimal sind. Ein Temperaturunterschied von 2-4 Grad zwischen Tag und Nacht staucht das Wachstum, was zu einer kompakteren Pflanze führt.
Es ist wichtig, übermäßig hohe Temperaturen zu vermeiden, da diese zu gestrecktem Wuchs und weicheren Blättern bei den Pflanzen führen können.

Temperaturen über 27 °C erfordern besondere Maßnahmen zur Kühlung. Während Schattierung und Lüftung grundlegende Methoden sind, kann das Besprühen von Pflanzen von oben als Abkühlungsmethode dienen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass nasse Blätter die Entstehung von Pilzkrankheiten begünstigen können.
Luftfeuchte:
Im Gewächshausanbau führt Verdunstung zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit, weshalb ein effektives Belüftungssystem unerlässlich ist. Mit abnehmender Lichtintensität am Nachmittag fällt auch die Temperatur, was zu einer Zunahme der relativen Luftfeuchtigkeit führt, da kältere Luft eine geringere Kapazität zur Aufnahme von Wasserdampf hat. Für Kulturen wie Salat ist eine Luftfeuchtigkeit von rund 75-85% ideal.
Während der Nachtstunden kann ein höherer Wert akzeptabel sein. Es ist bemerkenswert, dass viele Pflanzen in der Lage sind, sich einem breiten Spektrum von Luftfeuchtigkeitswerten anzupassen. Jedoch sind abrupte Veränderungen in der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden.

Luftzirkulation:
Luftzirkulation ist das unsichtbare, aber kraftvolle Werkzeug im Hydroponik-Gewächshaus. Eine kontinuierliche, sanfte Brise verteilt frisches CO2, das die Pflanzen für die Photosynthese benötigen, verhindert die Bildung von Schimmel und sorgt für ein stabiles Klima. Fehlt sie, können Pflanzen ersticken und Krankheiten blühen. Mit dem richtigen Ventilatorsystem lässt sich dieser Tanz der Luft effektiv choreografieren.

Wasser & Bewässerung: Lebenselixier in der Hydroponik
Dieser Abschnitt konzentriert sich speziell auf Hydroponik-Verfahren, die intermittierende Bewässerung verwenden, wie es bei NFT oder Ebbe- und Flutssystemen der Fall ist. Bei Deep Water Culture etc. ist eine Bewässerung durch ihre Bauweise unnötig, da die Pflanzen ständig im Wasser stehen.

Kontinuierliche Bewässerung:
Traditionell wird NFT mit einer kontinuierlichen Nährlösungszufuhr betrieben. Das bedeutet, die Lösung fließt ständig über die Wurzeln. Dies stellt sicher, dass die Pflanzen konstanten Zugang zu Nährstoffen und Sauerstoff haben. Wenn die Bewässerung unterbrochen wird, können die Wurzeln sehr schnell austrocknen, insbesondere in Systemen ohne zusätzliches Substrat, da in reinen NFT-Systemen normalerweise nur ein minimaler Wasserfilm vorhanden ist.
Intervallbewässerung:
Die nachstehenden Ratschläge sind speziell für den Anbau von Salaten konzipiert.
Andere Pflanzen wie Rucola und Spinat erfordern in der Regel weniger Wasser. Außerdem beeinflussen die verwendeten Substrate das Wasserspeichervermögen und somit auch die Intervalle der Bewässerung

In NFT-Systemen zielt man darauf ab, dass pro Schlauch bzw. Tropfer 1-2 Liter Wasser fließen. Idealerweise sollte der das Substrat der Pflanze stets feucht, aber nicht durchtränkt sein. Ein einfacher Weg, dies zu prüfen, besteht darin, den Topf vor dem nächsten Gießzyklus anzuheben. Wenn Wasser austritt, ist er zu feucht. Bei NFT-Systemen wird das Wasser immer nur von einer Seite zugeführt. Daher ist es wichtig, für eine gleichmäßige Wasserversorgung sowohl am Anfang als auch am Ende der Rinne zu sorgen. Wenn am Ende der Rinne zu wenig Wasser ankommt, müssen die Bewässerungszeiten verlängert werden. Erscheinen die Pflanzen über die gesamte Rinne hinweg zu trocken, sollten die Bewässerungsintervalle angepasst werden.
Wasser:
Das Wasser, das für Hydrokultursysteme verwendet wird, kann aus verschiedenen Quellen stammen, darunter Leitungswasser, Osmosewasser, Regenwasser. etc. Die Auswahl der Wasserquelle hängt oft von der Verfügbarkeit und der Wasserqualität ab.

Bei der Verwendung von Leitungswasser ist es wichtig, den aktuellen Zustand des Wassers zu überprüfen, da es bereits einige Nährstoffe enthalten kann. Die Düngemenge sollte entsprechend angepasst werden, um sicherzustellen, dass die Pflanzen alle benötigten Nährstoffe erhalten, ohne überdüngt zu werden.
Regenwasser ist eine gute Option, sollte jedoch frisch und sauber sein. Stehendes Regenwasser kann Mikroorganismen ansammeln, die problematisch sein können. Daher ist es ratsam, Regenwasser regelmäßig aufzufangen und nur frisch zu verwenden.
Zusatzbeleuchtung: Sonnenstrahlen künstlich simulieren
Bei der Indoor-Hydroponik spielt die Beleuchtung eine zentrale Rolle. Pflanzen sind auf Licht angewiesen, um die Photosynthese durchzuführen, bei der sie ihre Energie gewinnen. Doch nicht jedes Licht ist gleich – hier ein kurzer Überblick über Beleuchtung in Hydroponik-Systemen.

Warum ist Beleuchtung so wichtig? In der Natur sind Pflanzen an das Sonnenlicht angepasst. Indoor muss dieses Licht künstlich simuliert werden, wobei verschiedene Aspekte wie Lichtintensität, Spektrum und Dauer berücksichtigt werden müssen.
Lampenarten und ihre Eigenschaften:
Leuchtstofflampen (T5/T8): Diese sind für Keimlinge und Jungpflanzen geeignet. Sie produzieren wenig Wärme und können daher nah an die Pflanzen gebracht werden.
Hochdruck-Natriumdampflampen (HPS): Sie sind besonders für die Blütephase geeignet und haben ein warmes Lichtspektrum. Ihr Nachteil ist der höhere Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung.
Metallhalogenlampen (MH): Diese Lampen sind ideal für das vegetative Wachstumsstadium. Sie haben ein kühleres Lichtspektrum und sind energieeffizienter als HPS.
LEDs: In den letzten Jahren immer beliebter geworden, da sie sowohl energieeffizient als auch langlebig sind. Durch die Möglichkeit, verschiedene Lichtspektren zu kombinieren, können sie für verschiedene Wachstumsphasen angepasst werden.
Tipps für die Beleuchtung in Hydroponik-Systemen:
Die Beleuchtungsdauer sollte je nach Pflanzenart und Wachstumsphase angepasst werden.
Achten Sie auf ausreichende Abstände zwischen Pflanze und Lampe, um Verbrennungen zu vermeiden.
Ein regelmäßiger Lampenwechsel sichert eine konstante Lichtqualität.
Dünger & Nährstoffe: Die Nahrung für deine Pflanzen
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Dünger, der für den Einsatz in der Erde geeignet ist, auch für Hydrokultursysteme verwendet werden kann. Dies liegt daran, dass Dünger für die Erde oft organische Bestandteile enthalten, die von Mikroorganismen zersetzt werden. In einem Hydrokultursystem könnten diese organischen Rückstände die Leitungen verstopfen und das Wasser mit Mikroorganismen belasten. Daher ist es ratsam, speziell entwickelte Hydrodünger zu verwenden, die für den Einsatz in Hydrokultursystemen optimiert sind oder auf mineralische Dünger auszuweichen.
Umgekehrt können Hydrodünger auch in der Erde verwendet werden werden.
Dennoch sollten die Anweisungen des Herstellers und die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigt werden, um eine angemessene Düngung sicherzustellen, wenn Hydrodünger in der Erde verwendet werden.

Was ist der EC- Wert:
Der EC-Wert misst die Fähigkeit einer Flüssigkeit, Strom zu leiten und gibt somit den Salzgehalt oder die Nährstoffkonzentration in Hydrokulturlösungen an. Wichtig zu beachten ist, dass der EC-Wert lediglich den Gesamtgehalt an gelösten Salzen erfasst und nicht spezifische Einzelkomponenten. Ein korrekter EC-Wert gewährleistet, dass Pflanzen die optimale Menge an Nährstoffen erhalten. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung ist für das Pflanzenwachstum essentiell.
Wichtig: Für Jungpflanzen wird empfohlen, einen EC-Wert von 0,8-1,0 zu verwenden. Im Laufe des Anbauzyklus kann dieser Wert bis auf 2,0 erhöht werden. Unter warmen und trockenen Verhältnissen kann es sinnvoll sein, diesen Wert etwas zu reduzieren (zwischen 1,0 und 1,4 aufgrund der höheren Verdunstung der Pflanze und dadurch höheren Aufnahme an Nährstoffen). |
Wenn du deine Nährlösung vorbereitest, gehe strategisch vor: Beginne mit der Überprüfung des EC-Wertes und stelle sicher, dass er im optimalen Bereich liegt. Erst nachdem du den EC-Wert eingestellt hast, solltest du den pH-Wert anpassen, indem du bei Bedarf Säure hinzufügst. Ziel ist es, sofort den gewünschten pH-Bereich zu treffen. Beachte, dass Luftpumpen, die im Nährstofftank installiert sind, den pH-Wert der Lösung beeinflussen und möglicherweise anheben können.
EC, PPM und TDS: Was ist der Unterschied?
Wasserqualität und -zusammensetzung sind entscheidende Faktoren für viele Prozesse, insbesondere in der Pflanzenzucht und Aquaponik. Dabei stoßen wir oft auf Begriffe wie EC, PPM und TDS. Aber was bedeuten diese Begriffe genau, und wie unterscheiden sie sich?
1. EC (Elektrische Leitfähigkeit)
EC steht für Elektrische Leitfähigkeit und misst, wie gut ein Stoff elektrischen Strom leiten kann. In Bezug auf Wasser gibt die EC an, wie viele gelöste Salze (Ionen) im Wasser enthalten sind. Die Maßeinheit für die EC ist Mikrosiemens pro Zentimeter (µS/cm) oder Millisiemens pro Zentimeter (mS/cm).
2. TDS (Total Dissolved Solids)
TDS bezeichnet die Gesamtmenge an gelösten Feststoffen in einer Flüssigkeit. Es misst die Konzentration an gelösten Feststoffen in einem Lösungsmittel, meistens Wasser. Das kann alles von Salzen über Mineralien bis zu Metallen sein. TDS wird in Milligramm pro Liter (mg/L) oder in Teilen pro Million (PPM) gemessen.
3. PPM (Parts Per Million)
PPM ist eine Maßeinheit der Konzentration und steht für "Teile pro Million". In Bezug auf Wasserqualität gibt es die Anzahl der gelösten Teilchen pro Einheit Wasser an. Wie bereits erwähnt, wird PPM oft synonym mit TDS verwendet, obwohl es sich technisch um eine Maßeinheit und nicht um eine Messung handelt.
Wie hängen sie zusammen? EC, TDS und PPM sind eng miteinander verbunden. Eine hohe EC bedeutet in der Regel auch einen hohen TDS- oder PPM-Wert, da das Vorhandensein von gelösten Feststoffen die Leitfähigkeit von Wasser erhöht. Oft wird ein Umrechnungsfaktor verwendet, um von EC zu PPM zu gelangen, aber dieser Faktor kann je nach dem spezifischen gelösten Material variieren. Verwende daher bei Unsicherheiten immer den EC-Wert!
Fazit
Während EC, TDS und PPM alle verschiedene Aspekte der Wasserqualität und -zusammensetzung messen, sind sie eng miteinander verknüpft. Ein klares Verständnis dieser Begriffe ist unerlässlich, wenn man genaue und nützliche Messungen der Wasserqualität durchführen möchte, sei es in der Hydroponik, Aquaponik oder anderen wissenschaftlichen und industriellen Anwendungen.
pH-Wert regulieren: Ein stabiles Pflanzenumfeld gewährleisten
Einer der entscheidenden Faktoren, die das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen in Hydrokultursystemen beeinflussen, ist der pH-Wert. Ein optimierter pH-Wert ermöglicht es Pflanzen, Nährstoffe effektiv aufzunehmen und zu nutzen.

Grundverständnis des pH-Werts:
Der pH-Wert gibt den Säure- oder Basengehalt einer Lösung an. Ein pH von 7 ist neutral, Werte darunter sind sauer und Werte darüber alkalisch.
Bedeutung für Pflanzen:
Der pH-Wert beeinflusst die Löslichkeit und damit die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Bei nicht optimalen pH-Werten können Nährstoffblockaden auftreten, selbst wenn die Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind.
Optimaler pH-Wertbereich:
Die meisten Pflanzen in Hydrokultursystemen bevorzugen einen pH-Bereich von 5,5 bis 6,5. Innerhalb dieses Bereichs können sie die meisten Nährstoffe am besten aufnehmen.
Messung und Anpassung:
Es ist entscheidend, regelmäßig den pH-Wert der Nährlösung zu überprüfen. Für präzise Messungen eignen sich pH-Meter, die regelmäßig kalibriert werden sollten.

Je nach Wahl der Säure beeinflusst du den Nährstoffgehalt deines Wassers. Beachte dies bei der Berechnung der Nährstoffe. Übrigens, für genau solche Berechnungen gibt es das Programm "HydroBuddy". Es ist dein perfekter Begleiter in der Welt der Hydrokultur.
Anorganische Säuren
Zur Senkung des pH-Werts in Hydrokultursystemen werden verschiedene Säuren verwendet. Die Auswahl der Säure hängt oft von der spezifischen Anwendung, den Pflanzenbedürfnissen und den verfügbaren Ressourcen ab. Zu den gängigsten Säuren, die in Hydroponiksystemen eingesetzt werden, gehören:
Phosphorsäure (H₃PO₄): Neben der pH-Regulierung fügt diese Säure dem System Phosphor hinzu, einen wichtigen Nährstoff für die Pflanzenentwicklung.
Salpetersäure (HNO₃): Sie dient nicht nur der pH-Anpassung, sondern liefert auch Stickstoff, ein weiterer essentieller Pflanzennährstoff.
Schwefelsäure (H₂SO₄): Wird primär zur pH-Regulierung verwendet und fügt dem System Schwefel hinzu.
Organsiche Säuren:
Unter anderem folgende:
Essigsäure (CH₃COOH)
Zitronensäure (C₆H₈O₇)
In Hydrokultursystemen ist die Wahl der richtigen Säure zur pH-Regulierung von entscheidender Bedeutung. Aus meiner Erfahrung heraus hat sich Phosphorsäure als besonders effektiv erwiesen. Schon wenige Anwendungen stabilisieren den pH-Wert nachhaltig. Von organischen Säuren wie Zitronen- oder Essigsäure rate ich hingegen ab. Ihre organische Beschaffenheit bietet nicht die gewünschte pH-Stabilität und kann zudem das Wachstum von Mikroorganismen fördern. Es ist daher immer ratsam, auf die Herkunft und die Eigenschaften der verwendeten Säuren zu achten, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.
Anpassung ph-Wert:
Da der pH-Wert der Nährlösung tendenziell ansteigt, wenn Pflanzen Nährstoffe aufnehmen, kann eine Säurezufuhr, z. B. mit H2PO4 (Phosphorsäure), dazu beitragen, den Wert konstant zu halten.
Obwohl Pflanzen die Fähigkeit besitzen, sich an variierende pH-Werte anzupassen, sind starke und plötzliche Schwankungen zu vermeiden.
Mögliche Probleme und ihre Anzeichen:
Symptome eines suboptimalen pH-Werts können vergilbende Blätter, verkümmertes Wachstum oder Wurzelschäden sein.
Fazit: Ein optimaler pH-Wert ist essenziell für das erfolgreiche Wachstum von Pflanzen in Hydrokultursystemen. Durch regelmäßige Überwachung und geeignete Anpassungen kann sichergestellt werden, dass Pflanzen ein gesundes Wachstumsumfeld haben und ihr volles Potenzial entfalten können.
Sauerstoffzufuhr: Ein unverzichtbares Element
Für Hydrokultursysteme (Hydroponik) ist ein ausreichender Sauerstoffgehalt im Wasser entscheidend für das Wurzelwachstum und die allgemeine Pflanzengesundheit. Der Sauerstoffgehalt in Wasser wird oft in ppm (parts per million) oder mg/L (Milligramm pro Liter) ausgedrückt.

Idealerweise sollte der Sauerstoffgehalt in einer Hydroponik-Nährlösung zwischen 5 und 8 ppm (mg/L) liegen. Einige fortgeschrittene Hydroponik-Systeme, wie z.B. Deep Water Culture (DWC) oder Aeroponik, nutzen Luftsteine oder Sprühnebler, um den Sauerstoffgehalt in der Nährlösung zu erhöhen, sodass er oft am oberen Ende dieses Bereichs oder sogar darüber liegt.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Sauerstoffgehalt in Wasser von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, darunter die Wassertemperatur (kälteres Wasser kann mehr Sauerstoff aufnehmen) und der Salzgehalt der Nährlösung (höhere Salzkonzentrationen können die Sauerstofflöslichkeit verringern). Daher ist es sinnvoll, regelmäßig den Sauerstoffgehalt zu messen und sicherzustellen, dass er für ein optimales Pflanzenwachstum innerhalb des empfohlenen Bereichs bleibt.
Hinweis: Pflanzen und Bakterien absorbieren Sauerstoff aus dem Wasser und emittieren dabei CO2. Deshalb kann es selbst bei idealen Temperaturen zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser kommen. |
Erhöhung des Sauerstoffgehaltes durch Wasserstoffperoxid:
Bei der Auflösung in Wasser gibt Wasserstoffperoxid Sauerstoff ab, was einen bestimmten Effekt erzielen kann. Zudem vermindert es die Menge an Bakterien, was zu einem reduzierten Sauerstoffverbrauch führt (da Bakterien Sauerstoff verbrauchen). Ein möglicher unerwünschter Effekt könnte sein, dass das Gleichgewicht der gesunden Bakterienflora gestört wird.
Hygiene: Sauberkeit als Schlüssel zum Erfolg
Grundlegende Maßnahmen zur Krankheitsprävention:
Mit der Zeit können sich im Wasser Algen, Pilze und Bakterien ansiedeln. Obwohl einige dieser Mikroorganismen in der Natur positiv mit Pflanzen interagieren (Symbiose), ist es essentiell, sauber zu arbeiten, um das Auftreten schädlicher Organismen zu minimieren.
Nährstofftanks sollten stets abgedeckt oder verdunkelt werden. Dies verhindert eine übermäßige Erwärmung und vermeidet das Eindringen von Licht, welches das Wachstum von Krankheitserregern und Algen fördert.
Die Anlagen müssen regelmäßig gereinigt werden. Dabei ist besonders auf die Entfernung des Biofilms zu achten, um Krankheitsausbrüche zu verhindern.
Nur gesunde Pflanzen sollten für die Kultivierung eingesetzt werden. Kranke Pflanzen sind zu vermeiden.
Dem Wasser können Stimulanzien beigefügt werden, um das Wachstum von nützlichen Mikroorganismen zu fördern.

Krankheitserkennung & -bekämpfung: Proaktiver Pflanzenschutz
In hydroponischen Systemen können sich Krankheiten wie Pythium rasch ausbreiten, insbesondere wenn Pflanzenwachstum verlangsamt oder Wurzeln während des Umpflanzens beschädigt werden. Erste Anzeichen einer Infektion sind oft verfärbte Wurzelspitzen. Mit der Zeit können sich die Wurzeln komplett verfärben, was zu einem Wachstumsstopp der Pflanzen führt. Selbst Systeme, die über Jahre hinweg stabil waren, können plötzlich von solchen Krankheiten betroffen sein. Eine mögliche Ursache hierfür ist die Bildung eines Biofilms in den Leitungen des Systems, in dem schädliche Mikroorganismen überleben können.
Weitere Gründe können unter anderem übermäßige Temperaturen, ein unausgeglichener pH-Wert und unzureichende Sauerstoffversorgung im Wasser sein.

Der Wechsel: Von Hydrokultur zu Erde und umgekehrt
Die Verlagerung von Pflanzen aus Erde in Hydrokultursysteme kann, insbesondere bei ausgewachsenen Pflanzen, Herausforderungen mit sich bringen. Beim Entfernen der Erdreste von den Wurzeln können empfindliche Wurzelhärchen beschädigt oder verloren gehen. Dies kann dazu führen, dass trotz eines Wasserüberflusses die Pflanze nicht ausreichend Wasser aufnimmt, da das Verhältnis von Blattmasse zu effektiven Feinwurzeln gestört ist, was das Vertrocknen von Blättern zur Folge haben kann. Zudem können durch die Verletzungen der Wurzeln während des Umpflanzvorgangs Krankheitserreger eindringen.
Andererseits können Pflanzen, die bereits in Hydrokultur gezüchtet wurden und dann in Erde verpflanzt werden, mit Sauerstoffmangelproblemen konfrontiert werden, wodurch die Wurzeln anfällig für Fäulnis werden.
Hinweis: Bei Jungpflanzen gestaltet sich die Umstellung am problemlosesten. |

Hydroponik-Ernte: Frische wie nie zuvor!
Wusstest du, dass du deine Pflanzen in Hydrokultursystemen am besten früh morgens ernten solltest? Genau dann, wenn sie optimal mit Nährstoffen und Wasser versorgt sind. Das heißt für dich: maximale Frische und Geschmack direkt auf deinem Teller! Tauche ein in die futuristische Welt der Hydroponik.

Schlusswort:
Die Hydroponik mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber die Vorteile, die sie bietet, können die Lernkurve und die anfängliche Investition wert sein. Mit einer Kombination aus Neugier, Engagement und diesem Leitfaden kannst du den Grundstein für deinen eigenen hydroponischen Garten legen. Willkommen in der zukunftsorientierten Welt des Gartenbaus!
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