In den letzten Jahrzehnten wurden viele traditionelle Gemüsesorten durch Hochleistungssorten verdrängt, die auf schnelle Erträge und einfache Kultivierung optimiert sind. Dabei sind viele alte Gemüsesorten nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch geschmacklich intensiver und oft reichhaltiger an Nährstoffen. Doch welche alten Sorten sind besonders spannend und lohnen sich für den eigenen Garten?
In diesem umfassenden Beitrag erfährst du alles über die besten vergessenen Gemüse, ihre einzigartigen Eigenschaften und wie du sie erfolgreich anbauen kannst.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum alte Gemüsesorten wieder im Trend liegen
Während moderne Sorten meist auf Ertragsmaximierung gezüchtet wurden, haben alte Gemüsesorten oft ganz andere Vorteile:
Geschmacksintensiver: Viele traditionelle Gemüse haben ein viel intensiveres Aroma als moderne Sorten.
Robuster: Sie sind oft widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Pflegeleichter: Viele dieser Sorten kommen mit kargen Böden und weniger Wasser aus.
Vielfältiger: Alte Sorten bieten eine größere geschmackliche und optische Vielfalt als Supermarktgemüse.
Besonders für Selbstversorger und Hobbygärtner sind sie daher eine wertvolle Alternative.
2. Die besten vergessenen Gemüse für den eigenen Garten
Haferwurzel – Die süßlich-nussige Alternative zur Schwarzwurzel
Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), auch "Bocksbart" genannt, ist ein Wurzelgemüse mit einem feinen, leicht süßlichen Geschmack, der an Austern erinnert. Sie ist robuster als Schwarzwurzeln und bildet lange, weiße Wurzeln, die sich hervorragend für Suppen, Eintöpfe oder als Beilage eignen.
Anbau:
Bevorzugt sonnige Standorte mit tiefgründigem, lockeren Boden.
Wird im Frühjahr ausgesät und im Herbst geerntet.
💡 Tipp: Haferwurzel lässt sich hervorragend lagern und schmeckt noch intensiver nach einer Frostperiode! |
Hirschhornwegerich – Die robuste, würzige Wildpflanze
Diese alte Kulturpflanze wurde früher als Gemüse angebaut, ist aber heute fast vergessen. Der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus) wächst wie eine Mischung aus Spinat und Rucola und hat einen leicht nussigen Geschmack.
Anbau:
Absolut pflegeleicht, wächst auch auf kargen Böden.
Kann fast das ganze Jahr geerntet werden.
💡 Tipp: Ideal als Salat oder gedünstet als Gemüsebeilage! |
Baumspinat – Das riesige Blattgemüse mit enormem Ertrag
Der Baumspinat (Chenopodium giganteum) ist eine alte Kulturpflanze mit extrem schnellem Wachstum. Die jungen Blätter haben eine auffällige pink-violette Färbung und sind reich an Vitaminen.
Anbau:
Sehr unkompliziert, wächst fast überall.
Kann bis zu zwei Meter hoch werden.
💡 Tipp: Perfekt für Smoothies oder als Spinat-Alternative! |
Erdmandel – Die vergessene Alternative zu Mandeln
Die Erdmandel (Cyperus esculentus) bildet kleine, süße Knollen, die roh, geröstet oder zu Erdmandelmilch verarbeitet werden können.
Anbau:
Bevorzugt warme, sandige Böden.
Wird ähnlich wie Kartoffeln angebaut.
💡 Tipp: Erdmandeln sind eine großartige glutenfreie Alternative zu Mehlprodukten! |
Zuckerwurzel – Das süße Wurzelgemüse mit Geschichte
Die Zuckerwurzel (Sium sisarum) wurde bereits im Mittelalter angebaut und galt als Delikatesse. Die kleinen, süßen Wurzeln haben eine angenehme Textur und lassen sich vielfältig zubereiten.
Anbau:
Anspruchslos und winterhart.
Schmeckt leicht nach Maronen.
💡 Tipp: Je länger sie wächst, desto süßer wird sie! |
Weitere spannende alte Gemüsesorten:
Mairübe: Schnellwachsend, mild im Geschmack, ideal für Frühjahr und Herbst.
Gute Heinrich: Eine vergessene Spinat-Alternative mit hohem Nährstoffgehalt.
Pastinake: Das ursprüngliche Wurzelgemüse, früher ein Hauptnahrungsmittel.
Schwarzkohl: Der Urtyp des Grünkohls mit feinerem Aroma.
Yacón: Eine peruanische Knolle, die süß schmeckt und präbiotische Eigenschaften hat.

3. Standortwahl und Pflege für traditionelle Gemüsesorten
Viele alte Gemüsesorten sind anspruchslos, dennoch profitieren sie von guten Bedingungen:
Sonnige Standorte bevorzugen (außer schattentolerante Sorten wie Hirschhornwegerich).
Gut durchlässige Böden für Wurzelgemüse verwenden.
Regelmäßiges Gießen, aber Staunässe vermeiden.
💡 Tipp: Mulchen hilft, Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu unterdrücken. |
4. Ernte und Lagerung – So hältst du die alten Schätze frisch
Wurzelgemüse wie Pastinaken und Haferwurzel bleiben im Keller monatelang haltbar.
Blattgemüse wie Baumspinat und Hirschhornwegerich sollte frisch verzehrt werden.
Zuckerwurzeln und Erdmandeln können getrocknet oder eingefroren werden.
💡 Tipp: Viele Sorten schmecken nach dem ersten Frost noch intensiver! |
5. Häufige Probleme und ihre Lösungen
Schädlinge an den Blättern? → Mit Mischkultur und robusten Begleitpflanzen vorbeugen.
Wurzelfäule? → Lockeren, durchlässigen Boden sicherstellen.
6. Fazit – Lohnt sich der Anbau alter Gemüsesorten?
Definitiv! Alte Gemüsesorten sind nicht nur geschmacklich eine Bereicherung, sondern oft robuster und gesünder als moderne Züchtungen. Sie ermöglichen eine nachhaltige, vielfältige Ernte und lassen sich mit wenig Aufwand kultivieren.
Wer also auf der Suche nach spannenden, seltenen und wertvollen Pflanzen für den eigenen Garten ist, sollte unbedingt alte Gemüsesorten ausprobieren!Die besten vergessenen Gemüse – Alte Sorten, die du anbauen solltest
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