Hast du schon einmal daran gedacht, deine Johannisbeeren im Garten zu vermehren und somit dein eigenes Beerenparadies zu schaffen? Mit ein wenig Geduld und den richtigen Handgriffen kannst du diese vitaminreichen Beeren ganz einfach selbst ziehen. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du durch Aussaat, Stecklinge, Steckholz, Absenker & Ableger, mehr aus deinen Johannisbeeren herausholen und jedes Jahr aufs Neue ernten kannst. Johannisbeeren vermehren ist ganz einfach!
Inhaltsverzeichnis:
Vermehrung von Johannisbeeren: Eine Anleitung zur Aussaat
Die Vermehrung von Johannisbeeren durch Aussaat ist theoretisch möglich, aber praktisch selten die bevorzugte Methode. Der Grund hierfür liegt in den Mendelschen Vererbungsgesetzen, die eine genetische Aufspaltung bei der sexuellen Fortpflanzung beschreiben. Wenn eine Johannisbeerblüte befruchtet wird, kommt es zu einer Neukombination des genetischen Materials in den Samen. Das Ergebnis ist, dass die aus den Samen gewachsenen Pflanzen genetisch von der Mutterpflanze abweichen. Jeder Sämling stellt eine einzigartige genetische Kombination dar, wodurch die Vorhersagbarkeit von wünschenswerten Eigenschaften wie Geschmack und Ertrag schwierig wird.
Interessanterweise kann dies zu einer großen Vielfalt an neuen Sorten führen, was für Züchtungsexperimente spannend sein kann. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufälliger Sämling kommerziell wertvolle Merkmale aufweist, sehr gering. Die professionelle Züchtung von neuen Sorten ist ein komplexer Prozess, der viel Wissen und Geduld erfordert. Die meisten neuen Sorten werden durch gezielte Kreuzung und Selektion entwickelt, nicht durch zufällige Samenvermehrung.
Für den Heimgärtner und die praktische Anwendung ist daher die vegetative Vermehrung der Johannisbeeren die Methode der Wahl. Diese umfasst Techniken wie Stecklinge, Steckholz, Absenker und Ableger, bei denen Teile einer bestehenden Pflanze verwendet werden, um eine genetisch identische neue Pflanze zu erzeugen. Diese Methoden sind vorzuziehen, da sie die Eigenschaften der Mutterpflanze bewahren und zuverlässigere Ergebnisse liefern. Darüber hinaus sind sie oft schneller und erfordern weniger Raum und Ressourcen als die Aufzucht aus Samen.
Vielfältige Farben: Johannisbeeren gibt es in verschiedenen Farben – rot, schwarz und weiß sind die bekanntesten. Jede Sorte hat einen etwas anderen Geschmack und Verwendungszweck. |
Johannisbeeren erfolgreich durch Steckholz vermehren
Die vegetative Vermehrung von Johannisbeeren mittels Steckholz ist ein bewährtes Verfahren, um die Eigenschaften einer Sorte präzise zu erhalten. Hierbei werden einjährige Triebe, welche mehr oder weniger verholzt sind, der Pflanze verwendet, die im Herbst (meist ab Septmeber, zu Beginn des Blattfalls) oder im Frühling (März/April) wenn keine Frostgefahr mehr besteht, geschnitten werden. Der Schnitt der Steckhölzer darf nicht bei Frost sttfinden!
Die optimale Holzreife, kann dadurch erkannt werden, indem die Triebe geprüft werden, lässt sich der Trieb stark durchbiegen oder bricht dieser, sind diese ungeeignet.
Für das Steckholz werden Triebe in Abschnitte von 10-20 cm Länge zerteilt. Es ist wichtig, jeden Schnitt direkt unterhalb einer Knospe und oberhalb der nächsten zu setzen. Dies fördert das Wachstum von Wurzeln aus der unteren Schnittstelle und neuen Trieben aus der oberen Knospe.
Der obere Schnitt erfolgt 1-2 cm über der Knospe (dem Auge), nur leicht schräg, um die Schnittfläche klein zu halten und die Verdunstung zu verringern. Zudem ermöglicht dieser Schnittwinkel, dass Wasser leichter abfließen kann. Am unteren Ende wird der Schnitt etwa 0,5 cm unter der Knospe angesetzt, hier deutlich schräger, was eine größere Kambiumfläche und somit mehr Wundgewebe schafft, was wiederum die Wurzelbildung fördert.
Die Steckhölzer werden dann mit den Knospen nach oben und mindestens zur Hälfte ihrer Länge in vorbereitete, tiefgründig gelockerte Erde gesteckt. In manchen Fällen wird das obere Ende der Steckhölzer in Paraffin getaucht, um die Verdunstung zu minimieren und die Feuchtigkeit im Steckholz zu bewahren, was ein weiteres Erfolgskriterium für das Anwachsen ist.
Ein faszinierender Vorteil dieser Methode ist die genetische Konsistenz. Jeder Steckling ist ein genetischer Klon der Mutterpflanze, was bedeutet, dass man eine exakte Kopie erhält. Dieses Verfahren ist vor allem dort von Vorteil, wo Sortenreinheit erwünscht ist, beispielsweise bei der Erhaltung von alten, bewährten Sorten oder bei der Produktion von Pflanzen für den Verkauf.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass diese Methode es ermöglicht, die Bestände schnell und effizient zu erhöhen, ohne auf Samen angewiesen zu sein, die genetische Variationen aufweisen könnten. Außerdem ist die Steckholzmethode kostengünstig und umweltfreundlich, da keine zusätzlichen Ressourcen für den Kauf neuer Pflanzen benötigt werden.
Tipp: Steckhölzer von Johannisbeeren können auch erfolgreich gesteckt werden, selbst wenn noch Blätter an den Trieben sind. |
Johannisbeeren erfolgreich durch Stecklinge vermehren
Die Vermehrung von Johannisbeeren durch Stecklinge ist eine effektive Methode, um die Freude an diesen köstlichen Früchten zu teilen und zu vergrößern. Ob du einen bestehenden Strauch erweitern oder einem Freund eine Freude machen möchtest, Stecklinge sind der Schlüssel zu neuem Wachstum. Hier ist alles, was du wissen musst, um erfolgreich zu sein.
Die beste Zeit: Beginne am bestem im Juli oder August damit Stecklinge zu machen. Johannisbeer-Stecklinge lassen sich simit prima im Sommer vermehren!
Auswahl der Stecklinge: Wähle gesunde, einjährige Triebe, die kräftig und frei von Krankheiten sind. Ein guter Steckling ist etwa so dick wie ein Bleistift und rund 15-20 cm lang.
Der Schnitt: Verwende eine saubere, scharfe Gartenschere. Schneide oben 1-2 cm über der Knospe leicht schräg, damit die Schnittstelle klein bleibt und du die Verdunstung reduzierst. Dieser Winkel erleichtert auch, dass Wasser besser abfließt. Unten solltest du den Schnitt rund einen halben Zentimeter unterhalb der Knospe ansetzen, und zwar deutlich schräger, um eine größere Kambiumfläche zu erzeugen. Das führt zu mehr Wundgewebe, was deine Chancen auf eine erfolgreiche Wurzelbildung verbessert.
Vorbereitung zum Pflanzen: Entferne vorsichtig die unteren Blätter und Knospen des Stecklings, um die Energie auf die Wurzelbildung zu konzentrieren.
Das Pflanzen: Steck den Steckling etwa zu zwei Dritteln seiner Länge in eine Mischung aus Sand und Torf oder in ein spezielles Anzuchtsubstrat. Sorge für eine gute Drainage, um Staunässe zu vermeiden, die zu Fäulnis führen kann.
Die Pflege: Halte das Substrat feucht, aber nicht nass. Eine hohe Luftfeuchtigkeit um den Steckling kann helfen, Feuchtigkeitsverlust zu vermindern, bis die Wurzeln wachsen. Dies kann durch das Überstülpen einer Plastikflasche, eines Beutels oder Zimmergewächshauses erreicht werden.
Alternativ lässt sich die Vermehrung von Johannisbeeren auch wunderbar durch die Bewurzelung im Wasse realisieren. Dazu platzierst Du die Stecklinge einfach in ein Gefäß mit Wasser. Diese Methode ist besonders unkompliziert, da die Stecklinge keine zusätzliche Luftfeuchtigkeit benötigen und die normalen Bedingungen in der Regel völlig ausreichend sind. Achte darauf, dass die Blätter nicht im Wasser eintauchen, um Fäulnis zu verhindern. Wechsle das Wasser regelmäßig, um das übermäßige Wachstum von Mikroorganismen zu verhindern. Sobald die Wurzeln sichtbar sind, können die Stecklinge in Erde gepflanzt werden.
Hinweis: Bis Johannisbeer-Stecklinge die ersten Wurzeln zeigen, dauert es meist nur wenige Wochen. |
Diese Technik ermöglicht es dir nicht nur, den Wurzelbildungsprozess direkt zu beobachten, sondern ist auch eine saubere und einfache Methode, um deine Johannisbeersammlung zu erweitern.
Das Warten: Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich sichtbare Zeichen des Wachstums zeigen. Geduld ist hier der Schlüssel. Sobald die Stecklinge Wurzeln geschlagen haben, können sie in größere Töpfe oder direkt in den Garten umgepflanzt werden.
Umpflanzen: Wähle einen Standort mit guter Sonneneinstrahlung und lockerem, fruchtbarem Boden. Achte darauf, den jungen Pflanzen genügend Platz zum Wachsen zu geben.
Nachsorge: Bewässere die neuen Johannisbeersträucher regelmäßig, besonders während Trockenperioden. Ein jährlicher Rückschnitt fördert die Fruchtbildung und hilft, die Pflanzen gesund zu halten.
Durch die Vermehrung über Stecklinge sicherst Du die genetische Konstanz der Sorte und profitierst von einer schnellen und kostengünstigen Methode, Deinen Johannisbeerbestand zu vergrößern. Mit ein wenig Sorgfalt und Aufmerksamkeit kannst Du so die Grundlage für viele Jahre reicher Ernten legen.
Johannisbeeren erfolgreich durch Absenkern vermehren
Die Vermehrung von Johannisbeeren durch Absenker, ist ein faszinierender Prozess, der die naturgegebene Fähigkeit der Pflanzen zur vegetativen Vermehrung nutzt. Diese Methode ist besonders reizvoll, da sie es ermöglicht, identische Kopien der Mutterpflanze zu erzeugen, was bei der Erhaltung von spezifischen Sortencharakteristiken von entscheidender Bedeutung ist.
Das Verfahren beginnt im späten Frühjahr, einem Zeitpunkt, zu dem die Pflanzen aktiv wachsen und die Triebe flexibel sind. Man wählt kräftige, ein- oder auch zweijährige Triebe aus und biegt sie vorsichtig zum Boden, ohne sie zu brechen. Die Wurzelbildung kann beschleunigt werden, indem man durch Einkerbungen oder Anritzen das Kambium freilegt.
Der Kontakt mit der Erde stimuliert die Bildung von Wurzeln an den unteren Teilen des Triebes. Um diesen Prozess zu unterstützen, wird der Trieb mit Sägemehl bedeckt, das als ein hervorragendes Medium für die Wurzelbildung dient, da es sowohl Feuchtigkeit hält als auch durchlässig genug für junge Wurzeln ist. Darüber wird Erde aufgetragen, um die Feuchtigkeit zu bewahren und die Triebe vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Über den Sommer hinweg entwickeln sich die Wurzeln im Verborgenen, bis sie im Herbst robust genug sind, um den Absenker von der Mutterpflanze zu trennen. Diese eigenständigen, bewurzelten Ableger können dann an einem neuen Standort eingepflanzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Pflanzen vor dem ersten Winter gut etabliert sein sollten, um Kälteperioden überstehen zu können.
Diese Methode bietet gegenüber der Stecklingsvermehrung einige Vorteile. Obwohl das Anlegen von Absenkern mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist die Erfolgsquote in der Regel höher, da die Ableger während der Wurzelbildung weiterhin von der Mutterpflanze mit Nährstoffen versorgt werden. Zudem ist die Überlebensrate der jungen Pflanzen nach dem Abtrennen und Umpflanzen in der Regel besser, da sie bereits ein eigenes Wurzelsystem entwickelt haben.
Die Vermehrung von Johannisbeeren durch Absenker ist also nicht nur eine effektive Methode zur Sortenerhaltung, sondern auch ein spannendes Beispiel dafür, wie Pflanzen auf natürliche Weise ihre Population erweitern können.
Johannisbeeren erfolgreich durch Ableger vermehren
Bei der Vermehrung von Johannisbeeren durch Ableger erfolgt der Prozess vornehmlich vor dem Austrieb, also etwa im Februar bis März. Hierfür werden einjährige Triebe in ihrer ganzen Länge in flache Erdrillen abgelegt und fixiert. Dabei ist es wichtig, dass die Erdrillen offenbleiben und nicht mit Erde zugeschüttet werden.
Nachdem die Knospen ausgetrieben sind, wird das Wachstum des Seitentriebs – meist im Mai oder Juni – zur Förderung der Wurzelbildung durch mehrmaliges Anhäufeln unterstützt. Es ist dabei essenziell, dass das obere Drittel der Triebe frei bleibt. Im Laufe der Vegetationsperiode werden die bewurzelten Seitentriebe nach dem Blattfall im Herbst von der Mutterpflanze getrennt und ausgepflanzt.
Vitamin C-Gehalt: Johannisbeeren sind besonders reich an Vitamin C. Tatsächlich enthalten sie bis zu viermal mehr Vitamin C als Orangen, was sie zu einer ausgezeichneten Quelle für dieses wichtige Antioxidans macht. |
Jetzt bist du bestens ausgerüstet, um deine eigenen Johannisbeeren zu vermehren und deinen Garten mit diesen köstlichen Früchten zu bereichern. Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir die nötige Inspiration und das Know-how geliefert, um mit Zuversicht ans Werk zu gehen. Viel Spaß beim Gärtnern und genieße die Früchte deiner Arbeit! Hast du Fragen oder eigene Tipps? Teile sie gerne in den Kommentaren. Bis zum nächsten Mal!