🌱 Samen mit Gibberellinsäure (GA3) zum Keimen bringen – So klappt's garantiert! (inkl. Anleitung + krasse Ergebnisse)
- Maximilian Hecht

- 19. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Mai
Viele Samen keimen nur sehr zögerlich – oder gar nicht. Besonders bei exotischen Arten, hartschaligen Samen oder Samen mit physiologischer Keimhemmung kann Gibberellinsäure (GA3) den entscheidenden Unterschied machen. In diesem Beitrag erhältst du eine fundierte, schrittweise Anleitung zur Anwendung von GA3, erfährst die wissenschaftlichen Hintergründe, welche Samen davon profitieren – und welche Ergebnisse du realistisch erwarten kannst.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung: Warum Samen nicht keimen
Nicht alle Samen sind sofort keimfähig. Viele Pflanzenarten verfügen über sogenannte Keimhemmmechanismen, die in der Natur das Überleben sichern. Diese Schutzmechanismen verhindern eine Keimung bei ungünstigen Umweltbedingungen und erfordern bestimmte Reize (z. B. Kälte, Licht, Dunkelheit oder spezielle Hormone), um überwunden zu werden.
Es gibt drei Hauptursachen für ausbleibende Keimung:
Physikalische Keimruhe: Dicke oder wasserundurchlässige Samenschalen.
Physiologische Keimruhe: Hormonelle Blockaden im Sameninneren.
Kombinierte Keimruhe: Beide Faktoren treten gleichzeitig auf.

💡 Tipp: Gerade bei tropischen oder subtropischen Pflanzen, aber auch bei Gehölzen, kann die Keimhemmung so stark sein, dass Samen über Monate oder Jahre ruhen, ohne aktiv zu werden. Genau hier kann Gibberellinsäure ansetzen. |
2. Gibberellinsäure – Was ist das eigentlich?
Gibberellinsäure (GA3) ist ein natürlich vorkommendes Pflanzenhormon aus der Gruppe der Gibberelline. Sie spielt eine zentrale Rolle bei zahlreichen Wachstumsprozessen, darunter:
Förderung der Zellstreckung
Stimulation des Keimprozesses
Initiierung der Blütenbildung
Beeinflussung des Fruchtwachstums
💡 Tipp: In der Samenkeimung wirkt GA3 als Gegenspieler des Abscisinsäure-Hormons, das die Keimung hemmt. Eine externe Gabe von GA3 kann physiologische Keimruhe durchbrechen und die Enzymproduktion zur Mobilisierung der Speicherstoffe in Gang setzen. |
3. Welche Samen auf GA3 ansprechen
Die Wirkung von Gibberellinsäure ist nicht bei allen Pflanzen notwendig, aber besonders effektiv bei Arten mit ausgeprägter physiologischer Keimruhe. Dazu gehören:
Exotische Nutz- und Zierpflanzen:
Musa-Arten (Bananen)
Carica papaya (Papaya)
Passiflora spp. (Passionsblumen)
Citrus-Arten (Zitrusgewächse)
Solanum spp. (z. B. Enzianstrauch)
Gehölze und Bäume:
Quercus spp. (Eichen)
Acer spp. (Ahorne)
Albizia julibrissin (Seidenbaum)
Magnolia spp. (Magnolien)
Weitere schwer keimfähige Pflanzen:
Adenium obesum (Wüstenrose)
Asimina triloba (Indianerbanane)
Delonix regia (Flammenbaum)
💡 Tipp: Bei Samen mit rein physikalischer Keimhemmung (z. B. extrem harter Schale) ist eine Vorbehandlung durch Anritzen oder Stratifizieren oft zusätzlich notwendig. |
4. Vorbereitung der GA3-Lösung
Die Herstellung der Gibberellinsäure-Lösung erfolgt in einer genau definierten Konzentration, üblicherweise zwischen 100 und 500 ppm (parts per million) – abhängig von Samenart und Keimhemmung.
Materialien:
Gibberellinsäure (GA3) als Pulver
Destilliertes Wasser (kein Leitungswasser)
Feinwaage oder Dosierhilfe
Messbecher oder Spritzen
Dunkle Glasflasche zur Aufbewahrung
Beispiel: Herstellung einer 250 ppm Lösung
0,025 g GA3 abwiegen
In einem kleinen Becher mit 1–2 ml 70%igem Alkohol (z. B. Isopropanol) vollständig lösen
Mit destilliertem Wasser auf exakt 100 ml auffüllen
Gut mischen, lichtgeschützt und kühl aufbewahren
Die Lösung ist im Kühlschrank bis zu 2 Wochen haltbar. Vor der Verwendung stets gut schütteln.
5. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anwendung
1. Auswahl und Vorbereitung der Samen
Samen auf äußere Schäden prüfen
Eventuell mit Schmirgelpapier oder Skalpell leicht anritzen (nur bei harter Schale)
Alternativ: Vorquellen in lauwarmem Wasser (6–12 Stunden)
2. Behandlung mit GA3
Samen vollständig in die vorbereitete Lösung einlegen
Behandlungsdauer: 12 bis max. 24 Stunden
Lösung nicht länger verwenden, um Keimlingstoxizität zu vermeiden
3. Aussaat
Nach dem Einweichen direkt in sterile Anzuchterde, Perlite oder Vermiculite säen
Substrat leicht feucht halten, nicht durchnässen
Temperatur je nach Art: meist 22–30 °C, konstant
4. Kontrolle & Nachpflege
Tägliche Kontrolle auf Schimmel oder Fäulnis
Ggf. mit sanftem Antiseptikum besprühen
Bei Keimung: Lichtzufuhr steigern und gegebenenfalls pikieren

6. Praktische Tipps zur Optimierung der Keimung
Sterilität ist entscheidend: Desinfiziere Werkzeuge und Gefäße, um Pilzbefall zu vermeiden.
Konzentration individuell anpassen: Manche Arten keimen besser bei 100 ppm, andere benötigen 500 ppm.
Nicht kombinieren mit anderen Hormonen ohne wissenschaftlich gesicherte Grundlagen.
Testreihe durchführen: Wenn du viele Samen hast, lohnt sich ein Vergleich mit und ohne GA3, um die optimale Konzentration herauszufinden.
7. Ergebnisse aus der Praxis
Im folgenden Abschnitt findest du dokumentierte Ergebnisse aus realen Keimversuchen mit und ohne Gibberellinsäure:
Pflanzenart | Keimrate ohne GA3 | Keimrate mit GA3 (250 ppm) | Keimdauer ohne GA3 | Keimdauer mit GA3 |
Musa balbisiana | 10 % | 70 % | > 40 Tage | 14 Tage |
Passiflora edulis | 30 % | 85 % | 21 Tage | 7–10 Tage |
Adenium obesum | 40 % | 90 % | 14 Tage | 5 Tage |
Carica papaya | 50 % | 95 % | 10 Tage | 4–5 Tage |
💡 Tipp: Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie stark der Keimerfolg durch gezielte Hormonbehandlung verbessert werden kann. |
8. Fazit: Ist der Einsatz von Gibberellinsäure sinnvoll?
Gibberellinsäure ist ein hochwirksames Mittel, um bei schwer keimfähigen Samen den Keimprozess zu fördern oder überhaupt erst auszulösen. Besonders im Bereich der exotischen Pflanzenzucht oder bei botanischen Raritäten stellt GA3 eine hervorragende Ergänzung zu mechanischen oder klimatischen Keimmethoden dar.
Allerdings gilt: GA3 ersetzt nicht die Grundkenntnisse über Standortansprüche, Keimtemperatur und Substratwahl. Bei falscher Anwendung kann es zu Keimschäden oder Missbildungen kommen. Mit fachgerechtem Einsatz hingegen erreichst du deutlich höhere Keimquoten und schnellere Ergebnisse.
9. FAQ – Häufig gestellte Fragen zur GA3-Behandlung
Wie lagere ich Gibberellinsäure richtig? Trocken, kühl und lichtgeschützt. Das Pulver ist bei korrekter Lagerung über mehrere Jahre haltbar.
Kann ich GA3 auch bei Gemüse- oder Kräutersamen verwenden? Im Regelfall nicht notwendig. GA3 ist eher für schwer keimende oder exotische Arten geeignet.
Ist Gibberellinsäure schädlich? In geringen Konzentrationen nicht. Dennoch sollte direkter Haut- oder Augenkontakt vermieden und die Lösung nicht eingenommen werden.
Wo kann ich GA3 legal kaufen? GA3 ist in Deutschland als Pflanzenhilfsmittel frei verkäuflich.

















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